Gewaltsituationen sind oft stark emotional aufgeladene Situationen, in denen schnell gehandelt werden muss. In solchen Situationen können häufig nur verinnerlichte Handlungsroutinen abgerufen werden, da klare Denk- und Entscheidungsprozesse durch ängste überlagert sind. Deshalb ist es wichtig, sich auf mögliche Gewaltsituationen vorzubereiten, über Kenntnisse sinnvoller Handlungsstrategien zu verfügen und bestimmte Handlungsabläufe (wie z.B. Hilfe mobilisieren) immer wieder zu trainieren. Alle Lehrkräfte und Jugendliche sollten mindestens die grundlegenden Handlungsmöglichkeiten in kritischen Situationen kennen. (M4, M6, M10, M13).
Für Lehrkräfte und Eltern
Klärungen, Vorbereitung
Das Frageraster von M1 dient der Klärung zentraler Fragen im Bereich von Reaktions- und Umgangsweisen im Kontext von Gewaltsituationen. Zur Abschätzung des emotionalen Erregungszustandes bei konkreten Aggressionshandlungen bietet M2 eine Typologie an. M3 konkretisiert die Bereiche Vorbereitung, Handeln und Nacharbeit und steckt somit den Rahmen für die Auseinandersetzung mit dem Themenbereich ab.
Eingreifen – Umgang mit Gewalt
„Ich helfe, aber ohne mich in Gefahr zu bringen“ lautet die erste Empfehlung der Polizei für Problem- und Gewaltsituationen. Diese in M4 wiedergegebenen grundlegenden Handlungsweisen sollen allgemein bekannt und verinnerlicht sein (M4). Weitergehende überlegungen zum Verhalten in kritischen Situationen beschreibt M5. Hier wird insbesonders auch auf Verhaltensweisen aufmerksam gemacht, die eskalierend wirken können (z.B. Drohungen aussprechen) und deshalb besser zu unterlassen sind. Einen Orientierungsrahmen für das Eingreifen von Lehrkräften bietet M6 an. Hinweise für Eltern, deren Kinder von Gewalthandlungen betrof- fen sind, gibt M7. M8 vermittelt konkrete Erfahrungen mit Deeskalationsstrategien aus der offenen Jugendarbeit.
Sich auseinandersetzen
Eine Fallstudie über ein Ereignis im Kontext einer Abitursfeier an einer Schule im Schwäbischen (M9) wird unter dem Gesichtspunkt von notwendigen und wichtigen Handlungsweisen analysiert und diskutiert.
Lernfelder sind u.a.
- Wahrnehmung und Interpretation von Problem- und Gewaltsituationen;
- Wahrnehmung von und Umgang mit eigenen ängsten;
- die Rollen von Opfern, Tätern, Zuschauern;
- Fundamentale Handlungsmöglichkeiten;
- Kriterien zur Bewertung hilfreicher Handlungsweisen kennen.
Für den Unterricht
Sinnvolle Verhaltensweisen kennenlernen
Anhand von M10 kann erarbeitet werden, welches Verhalten für Schülerinnen und Schüler bei kritischen Situationen angemessen ist. Die übersicht (M11) über Instrumente der Deeskalation in Gewaltsituationen ermöglicht systematische überlegungen über sinnvolle Vorgehensweisen. In diesem Kontext ist die Wahrnehmung und bewusste Nutzung der Körpersprache von besonderer Bedeutung. M12 regt eine Auseinandersetzung mit der Körpersprache von Tätern und Opfern an. Die vier Schritte zum Helfen für Zuschauer (überblick verschaffen, Aufmerksam machen, Hilfe organisieren, Notruf absetzen) sollten systematisch besprochen und geübt werden (M13).
Probehandeln, Situationen spielen
In Rollenspielen sinnvolle Handlungsweisen zu entwickeln und (probeweise) anzuwenden ist wichtig, da nur so eigene ängste erkannt und unwillkürliche Reaktionen sichtbar werden.
Welches sind die kritischen (Sitz)plätze in Bus und Bahn? Diese können mit Hilfe der übungen von M14 erkannt werden, um darauf aufbauend Hilfe- und Handlungsstrategien für Problemsituationen zu erarbeiten.
M15-M17 zeigen „alltägliche“ Vorfälle (Verletzungen, übergriffe, Sachbeschädigungen) die in unterschiedlichen Formen (Rollenspielen, Reflexionen, Diskussionen) bearbeitet werden können. Immer geht es darum, die Handlungsziele zu klären und hilfreiches Verhalten zu identifizieren sowie mögliche Probleme beim Eingreifen zu erkennen.
Täter, Opfer, Zuschauer
Gewalthandlungen spielen sich i.d.R. im Dreieck von Tätern, Opfern und Zuschauern ab. M18-M20 helfen das spezifische dieser jeweiligen Rollen zu erkennen und angemessene Handlungsstrategien zu entwickeln.