Demokratie und Werteerziehung

Umsetzung

Die Entwicklung einer demokratischen Schulkultur ist ein starker Ansatz für Gewaltprävention und sollte in einer Demokratie eine Selbstverständlichkeit für jede Schule sein. Auf Klassen- und Schulebene geht es darum, Möglichkeiten angemessener Partizipation zu entwickeln und zu verwirklichen. Dies bedeutet, dass Schule und Unterricht sich auf den Weg zu einer demokratischen Schule machen müssen, in der Eltern, Lehrkräfte und Schüler gemeinsam wichtige Entscheidungen treffen.

Lehrkräfte und Eltern

Lehrkräfte und Eltern sollen sich immer wieder neu über ihre Wertebasis sowie über ihr Grundverständnis von Demokratie(erziehung) befragen. Hierzu bieten M1-M5 Möglichkeiten der Auseinandersetzung an.

Demokratie und Schule
Erziehung und Bildung wirken sich nicht per se demokratiefördernd aus und ihre Rolle darf – so wichtig sie ist – nicht überschätzt werden, darauf weist in M1 Hermann Giesecke vor dem Hintergrund der Zeit des Nationalsozialismus hin.

Das Magdebruger Manifest zur Demokratiepädagogik (M2) ver­deutlicht die Notwendigkeit, dass demokratische Prinzipien in alle Lebensbereiche Eingang finden. Das BLK-Programm „Demokratie leben und lernen“ hat einen Kriterienkatalog zu „Demokratie ler­nen“ entwickelt, der in M3 vorgestellt wird und als Messlatte für Demokratieerziehung fungieren kann. M4 zeigt mögliche Formen der Partizipation in der Schule.

Werte
Die Grundfragen jeder Ethik, die Fragen nach „Gut und Böse“ werden von Hans Küng in einer aktuellen Form benannt (M4). Kofi Annan thematisiert in M5 universale Werte.

Für Politik interessieren ... Will man junge Leute – und für Erwachsene trifft dies sicher auch in großem Maße zu – stärker für Politik interessieren, sollte man ihr Bedürfnis nach einem lebendigen, „emotionalen“ Umgang mit politischen Themen und Strukturen ernst nehmen. Dazu bedarf es einer größeren Transparenz politischer Prozesse, neuer kreativer Methoden der Politikvermittlung und vor allem einer stärkeren Einbeziehung verschiedener Stimmen in den politischen Diskurs – Stimmen von Kindern, Jugendlichen, alten Leuten, Frauen, Männern, von Personen aus anderen Kulturen und aus verschie­denen sozialen Milieus.

Und dies lässt sich nur über eine Politik der Beteiligung gewährleisten.
Ingrid Burdewick: Jugend – Politik – Anerkennung. Opladen 2003, S. 289
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Schülerinnen und Schüler

Mitbestimmung
Welche Mitbestimmungsmöglichkeiten haben Jugendliche Zuhause, welche in der Schule und welche würden sie sich wünschen? M7 und M8 zeigen empirische Befunde und regen zu eigenen Erhebungen an. Dabei ist (bei M8) besonders die unterschiedliche Wahrnehmung von Lehrkräften und Schülern zu bearbeiten

Demokratie hat mit Mehrheitsentscheidungen und Minderheitenschutz zu tun. Anhand von M9 wird der Frage nachgegangen, ob es Problemfelder gibt, die von der Mehrheit nicht entschieden werden dürfen?

Werte entwickeln (M13, M14)
Eigene (individuelle) Werte und Gemeinschaftswerte müssen in Einklang gebracht werden. M10 zeigt an einem konkreten Beispiel die Probleme und Schwierigkeiten dieser Forderung.

Werte konkretisieren sich an konkreten Entscheidungen und Aussagen. „Ist dies für dich in Ordnung“ war die Fragestellung der Allensbach Umfrage (M11), die zeigt, welche Verhaltensweisen Jugendliche (noch) tolerieren. Persönliche Werte können mit Hilfe von M12 formuliert und in Gruppen verglichen werden.

Das Gewissen schärfen – Dilemma Diskussionen
Die moralische Entwicklung vollzieht sich nach Kohlberg in Stufen und ist mit unterschiedlichen Qualitäten der Begründungen für Handlungen verbunden (M13, M14).
Entscheidend für moralisches Handeln ist nicht welche Handlung ausgeübt wird, sondern wie die Struktur ihrer Begründungen aus­sieht, die für eine Entscheidung gegeben wird. Diese Begründungsstrukturen sollen anhand von Dilemma-Situationen gemeinsam analysiert werden (M15, M16). Gewissensentscheidungen berühren auch Forschung und Berufsalltag. Am Beispiel der „Göttinger Achtzehn“ (M17) sollte reflektiert werden, wo heute solche Entscheidungen gefragt sind.

Werteerziehung

  • den Schülerinnen und Schülern Gelegenheiten bieten, Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen;
  • Heranwachsende an der gemeinsamen Entscheidungsfindung beteiligen;
  • offene und vertrauensvolle Auseinandersetzung mit realen Konflikten pflegen;
  • Gelegenheiten zur Betrachtung eines Konflikts aus unterschiedlichen Blickwinkeln bieten;
  • Möglichkeiten, Werte miteinander zu vergleichen aufzeigen
  • eine soziale und physische „Infrastruktur“ schaffen, damit sich eine Moralkultur überhaupt entwickeln kann.

Jutta Standop: Werte-Erziehung. Weinheim und Basel 2005, S. 109.

Außerschulische Lernorte – Werte im Alltag
Werte können im Alltag erfahren und sichbar gemacht werden. Eine wichtige Möglichkeit bietet das sog. Service-Lernen, also im Schulalltag eingebundenes soziales Engagement (M18). Ganze Klassen oder die Schulgemeinschaft können durch gemeinsames Handeln verdeutlichen, was über die Schule hinaus wichtig ist. Der Soziale Tag von Schüler Helfen Leben ist hierzu eine herausragende Möglichkeit.

Werteentwicklung

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