Im schulischen Bereich gibt es zwei prinzipielle Ebenen der Auseinandersetzung mit Konflikten, die Regelung der im schulischen Alltag auftretenden Konflikte sowie das Thema Konflikt und Konfliktbearbeitung als „Sachthema“ im Unterricht. Ziel sollte es sein, für alle Jugendlichen grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit Konflikten zu vermitteln sowie für die Klassen und die gesamte Schule ein Konfliktmanagementsystem aufzubauen.
Die Materialien bieten einen Zugang zum grundsätzlichen Verständnis von Konflikten sowie zu deren konstruktiven Bearbeitung. Ein Schlüssel für konstruktive Konfliktbearbeitung liegt in der Förderung kommunikativer Kompetenzen.
Lehrkräfte und Eltern
- Mediaton: Viele Konflikte können von den Beteiligten selbst gelöst oder geregelt werden. Gelingt dies nicht, ist die Einbeziehung einer Dritten Partei in Form einer Mediatorin bzw. eines Mediators angebracht. über die grundlegenden Merkmale des Mediationsverfahrens informiert M1.
- Schüler-Streit-Schlichtung als eine Form der Peer-Mediation hat sich bewährt und zeigt Erfolg, wenn sie von der gesamten Schule mitgetragen und über einen längeren Zeitraum eingesetzt wird. M2 stellt dieses ritualisierte Verfahren für die Lösung von Konflikten zwischen Schülerinnen und Schülern vor.
- Der Täter-Opfer-Ausgleich (M3) bietet auch im schulischen Kontext Möglichkeiten der Konfliktregelung bzw. Wiedergutmachung.
- Gekonnte Konfliktgespräche sind wichtig. Horst Singer (vgl. M4) weist auf die spezifische Anforderungen an Konfliktgespräche zwischen Jugendlichen und Lehrkräften hin.
Wahrnehmen, verstehen, handeln
Wahrnehmen
- Anzeichen für Konflikte
frühzeitig erkennen
Verstehen
- Die spezifische Dynamik von Konflikten kennen;
- Analyseinstrumente anwenden können;
- Die Motive, Interessen und Bedürfnisse der Beteiligten kennen;
- Wissen, was zur Eskalation und was zur Deeskalation beiträgt;
- Eigenes Konfliktverhalten verstehen und verändern können.
Handeln
- Kennen von Grundformen des konstruktiven Umgangs;
- In Konfliktsituationen rational handeln können;
- Hilfreiche Haltungen kennen;
- Konfliktlösungsphantasie entwickeln;
- Möglichkeiten der externen Hilfe kennen;
- Kriterien zur Beurteilung von Konfliktlösungen kennen.
Schülerinnen und Schüler
- Konflikte wahrnehmen und verstehen: Das Wesen von Konflikten kann am besten durch Konfliktgeschichten (M5) veranschaulicht werden. Eine Befragung „Rund um den Konflikt“ (M6) ermöglicht das eigene Konfliktverständnis sowie eigene Erfahrungen und Einschätzungen mit anderen zu vergleichen. Typisch für Konflikte ist, dass sich die Kommunikation, Wahrnehmung, Einstellungen und der Aufgabenbezug der Konfliktpartner im Laufe des Konfliktes verändern (M7).
Um Konflikte verstehen und bearbeiten zu können, ist eine Konfliktanalyse wichtig. M9 stellt ein Analyseraster vor. Mit dessen Hilfe kann u.a. der in M16 beschriebene Konflikt analysiert werden.
- Konflikteskalation: Konflikte durchlaufen i.d.R. mehrere charakteristische Phasen (M8). Die Konflikteskalation, die sich nach Glasl in neun Stufen beschreiben lässt (M10, M11) ist dabei von besonderer Bedeutung, da die konkreten Möglichkeiten der Bearbeitung von der jeweils erreichten Eskalationsstufe abhängen. Zu wissen, was zu Eskalation und was zur Deeskalation beiträgt (M12) ist deshalb (auch für den Alltag) hilfreich, weil dadurch eine ungewollte Eskalation verhindert werden kann und gezielt Deeskalationsstrategien eingesetzt werden können.
- Konstruktive Konfliktbearbeitung: Wenngleich sich nicht alle Konflikte lösen lassen, so sollten sie sich doch wenigstens auf konstruktive (gewaltfreie) Weise bearbeiten oder regeln lassen. In der Konfliktforschung sind die Essentials einer konstruktiven Konfliktbearbeitung bekannt (M13, M2). Eine wichtige Rolle bei der Konfliktbearbeitung spielt die Berücksichtigung grundlegender Bedürfnisse der Konfliktparteien.
Perspektivenwechsel, als Angebot versuchsweise die Sichtweise der anderen Konfliktpartei oder einer dritten Person zu übernehmen, ist hierbei eine wichtige Methode (M14).
Frauen und Männer haben verschiedene Konfliktbearbeitungsstile (M15), die zu kennen und zu berücksichtigen angebracht erscheint.
Sich in Konflikt- und Problemsituationen angemessen zu verhalten kann gelernt und geübt werden. M16 und M17 bieten hierzu Materialien an.
Wenn Konfliktparteien nach einer (tieferen) Auseinandersetzung wieder zusammen leben und arbeiten wollen, bedarf es i.d.R. gezielter Maßnahmen, die dies fördern. Der Täter-Opfer-Ausgleich (M4) sowie Versöhnungsgesten und Versöhnungsprozesse (M18) sind solche Notwendigkeiten.