Kritisches Medienverhalten und Medienkompetenz lassen sich nicht allein durch Unterrichtseinheiten oder Seminare erreichen. Medien sind selbstverständlicher Teil des (Schul-)Alltags und müssen deshalb auch in Alltagszusammenhängen in vielfältiger Weise immer wieder neu thematisiert werden.
Die Auseinandersetzung mit dem Themenbereich: „Gewalt in Medien“ sollte nicht von einer Bewahrpädagogik oder von Verboten bestimmt sein, sondern davon, nach Erlebniswelten und Hintergründen bei den Jugendlichen zu fragen, mit dem Ziel einen bewussteren Umgang mit Medien anzustreben und dabei auch Gestaltungskompetenzen einzuschließen.
So selbstverständlich es für Jugendliche ist, sich Informationen über das Internet zu besorgen, Musikstücke oder Spiele herunterzuladen oder mit anderen über das Web zu kommunizieren, so selbstverständlich sollte es sein beiläufig immer wieder die dabei auftretenden Probleme und Gefahren zu thematisieren allerdings ohne zu moralisieren. Die rechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen, Qualitätskriterien für Machart und Inhalte zu entwickeln und sinnvolle Verhaltensweisen im Netz anzuwenden sind dabei die Basics.
Klicksafe „Klicksafe“ hat für Eltern und Lehrkräfte die wichtigsten Tipps und Ratgeber zum Surfen im www, zum Chatten, zum Instant Messaging, zu Suchmaschinen, zu PC-Spielen, zu AbzockeAngeboten und Urheberrechten zusammengestellt.
www.klicksafe.de
Eltern und Lehrkräfte
- Eigenes Medienverhalten reflektieren
Erwachsene sind auch im Medienbereich Vorbilder – wenngleich Jugendliche, was Technik und Umgang betrifft, häufig über mehr Kenntnisse verfügen als ihre Eltern und Lehrkräfte. Nur wenn Eltern und Erzieher ihr eigenes Medienverhalten begrenzen, reflektieren und immer wieder erklärend begründen, lernen Kinder und Jugendliche im Alltag eigene Maßstäbe zu entwickeln.
- Die Medienwelten von Jugendlichen verstehen lernen
Anhand von M1-M7 werden zentrale Fragestellungen und Problembereich von „Gewalt in Medien“ aufgegriffen. M1 zeigt am Beispiel empirischer Daten, wie Jugendliche Medien nutzen und welchen Stellenwert diese in ihrer Freizeit haben. Wie Jugendgefährdung nach dem Jugendschutzgesetz definiert ist, verdeutlicht M2. Konkrete Handlungsmöglichkeiten für den Bereich des Chattens bietet M3 an. M4 macht auf Problembereiche des sich schnell entwickelnden Web 2.0 aufmerksam, während M5 der Frage nachgeht, ob das Spielen stark gewalthaltiger Computerspiele gewalthaltiges Verhalten fördert. über Handlungsmöglichkeiten zum Themenbe-reich Gewaltvideos auf Schülerhandys informiert M6. M7 verdeutlicht grundlegende Prinzipien einer Medienethik.
Eltern, Lehrkräfte und Jugendleiter können die Computerspielwelten von Jugendlichen auch kennen und verstehen lernen, indem sie selbst die Faszination dieser Spiele (z.B. bei LAN-Partys für Eltern) erleben und hinterfragen.
Schulradios Die SchoolRadio-Plattform vernetzt alle Schulradios in Deutschland. Sie dient dem Austausch und Kennenlernen und bietet Informationen von Pausenradio über Webstream bis zum Podcast.
http://schoolradio.de/
Für den Unterricht
- Medienverhalten reflektieren und begrenzen
Eine interessante Erfahrung für alle kann es sein, den eigenen Medienkonsum in Teilen (TV, Computerspiele) oder zur Gänze für eine bestimmte Zeit (1-4 Wochen) zu beobachten, zu dokumentieren, zu begrenzen oder ganz darauf zu verzichten (M8). Alternative Freizeitangebote sollten dann allerdings verfügbar sein.
- Computerspiele
Computerspiele im Unterricht aufzugreifen und kreativ mit dieser Medienerfahrung umzugehen (M9) ist ein erster Schritt Aufbau und Machart solcher Spiele zu erkennen. Die Frage, „sollen Killerspiele verboten werden?“ sollte vor dem Hintergrund eigener Spielerfahrungen der Jugendlichen bearbeitet werden, wobei neben der Frage der Wirkung auch die Unterscheidung von Fiktion und Wirklichkeit eine zentrale Rolle spielt (M10). Welche Verbindungen zwischen der Computerspieleindustrie und z.B. der Waffenindustrie bestehen, kann mit Hilfe von M11 recherchiert werden. Die Checkliste von M12 ermöglicht einen Zugang zur Frage was Computersucht bedeutet und ob man selbst davon betroffen ist.
- Happy Slapping (M13-M5)
Um das Phänomen Happy Slapping aufzugreifen und zu bearbeiten eignet sicht M13 (zur Vertiefung siehe M5).
- Gewalt in Medien
M14-M18 bieten Zugänge das Phänomen „Gewalt in Medien“ aus verschiedener Perspektive zu bearbeiten. (Analyseraster M14; Vertiefung der Aspekte Feindbilder und Helden M15, M16: Gewalt in der Werbung M17). Selbst einen Horrorfilm zu inszenieren und zu drehen, ermöglicht vertiefende Einblicke in Machart und Aufbau durch einen produktiven Umgang mit dem Medium Film (M18).
Für die gesamte Schule/über die Schule hinaus
Beispiele aus der schulischen und außerschulischen Praxis verdeutlichen wie produktive Medienarbeit aussehen kann. An der Tübinger Hauptschule Innenstadt werden seit vielen Jahren eigene Musiktiel produziert. Die Wuppertaler Ansatz von aktiver Jugendvideoarbeit ist für Deutschland einmalig und beispielhaft (M19).