Die 19 Kapitel (Bausteine) dieses Handbuches sind jeweils in sich abgeschlossen, obwohl sie aufeinander bezogen sind und aufeinander aufbauen. Trotz inhaltlicher Überschneidungen der Themenbereich wurden (nahezu) keine Doppelungen aufgenommen. In jedem Baustein gibt es jedoch Querverweise auf andere für das Thema relevante Materialien. Die Vielzahl der Themen und Materialien ermöglicht es an unterschiedlichen Punkten gleichzeitig zu arbeiten.
Die Bausteine beinhalten jeweils in einem ersten Teil einen Problemaufriss, verbunden mit wichtigen Hintergrundinformationen die in den Diskussionstand des Themas einführen und zentrale Fragestellungen benennen. Eine Übersicht über die vorhandenen Materialien mit Kurzhinweisen für einen möglichen Einsatz erleichtert die Orientierung. Die daran anschließenden Materialien bieten vertiefende Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit dem Thema an.
Die Bausteine sind dabei so konzipiert, dass sie sowohl die Schulebene, die Klassenebene und die Schülerebene einbeziehen und darüber hinaus auch Lehrkräfte und die Eltern berücksichtigen. Der Materialteil gliedert sich deshalb in den meisten Kapiteln in Materialien für diese drei Bereiche. Obwohl primär auf die Schule bezogen, bieten sie auch Zugangsweisen für die außerschulische Jugendarbeit.
Die Informationen für Lehrkräfte beinhalten die spezifische Sicht der Schule, verbunden mit Anregungen und Arbeitsmaterialien für Lehrerfortbildung oder zur eigenen Reflexion. Die Informationen für Eltern können u.a. im Rahmen von Elternabenden oder als Elternbriefe Verwendung finden. Die Ansatzpunkte für den Unterricht zeigen, wie im Rahmen des Unterrichts oder von Seminaren das Thema aufgegriffen werden kann. Der Materialienteil (M1 bis Mx) stellt Quellentexte, sowie konkrete Unterrichtsvorschläge, Arbeitsblätter, Spiele und Übungen zur Verfügung.
Der Public Health Ansatz der Weltgesundheitsorganisation
Die WHO geht davon aus, dass Gewalt ein komplexes Phänomen ist, das umfassend und ganzheitlich angegangen werden muss. Public Health konzentriert sich nicht auf den einzelnen Patienten, sondern eher auf die Gesundheit von Bevölkerungsgruppen und ganzen Bevölkerungen. Die Public Health geht gegen jede Gefährdung des Wohlergehens der Bevölkerung herkömmlicherweise mit den folgenden vier Schritten vor:
- Das Ausmaß des Problems wird erkundet und beobachtet,
- die Ursachen des Problems werden ermittelt,
- es werden Möglichkeiten zur Bewältigung des Problems gesucht und erprobt,
- die nachweislich wirksamen Maßnahmen werden in breitem Maßstab eingesetzt.
Der Public-Health-Ansatz ist wissenschaftlich fundiert. Von der Erkennung des Problems und seiner Ursachen bis zur Planung, Erprobung und Auswertung von Gegenmaßnahmen muss sich alles auf tragfähige Forschungsergebnisse gründen.
World Health Organization: Violence Prevention Alliance. Building global commitment for violence prevention. Geneva 2005, S. 12.