Ein von Wertschätzung geprägtes Schulklima sowie ein gut funktionierendes System der Konfliktbearbeitung stellen wichtige Präventionsaspekte gegen Mobbing dar.
Da Mobbing nicht als individuelles Fehlverhalten, sondern als ein System, bei dem in verschiedenen Rollen alle beteiligt sind, zu verstehen ist, sind auch die Umgangsweisen entsprechend darauf auszurichten. In der Praxis sind zwei unterschiedliche Vorgehensweisen bei Mobbing anzutreffen:
- Die direkte Konfrontation des Täters mit seinem Verhalten verbunden mit der klaren Forderung, Mobbinghandlungen sofort zu beenden und dem Ziel, dem Täter sein Unterstützungssystem zu entziehen.
- Die indirekte Vorgehensweise über die Bildung einer Unterstützungsgruppe für das Opfer, die bei dem Ansatz No Blame Approach im Vordergrund steht und bei dem keine „harte Konfrontationen“ der Täter stattfindet. (M6).
Wichtig ist, beim Umgang mit Mobbing darauf zu achten, dass nicht nur individuelle Handlungsmöglichkeiten zur Sprache kommen, sondern auch strukturelle Maßnahmen gegen Psychoterror und Diskriminierung in der Schule Berücksichtigung finden.
Für Lehrkräfte und Eltern
- Mobbing erkennen
Um Mobbing zu erkennen, muss man wissen, was Mobbing ist. Was unter Mobbing am Arbeitsplatz zu verstehen ist, zeigt M1 aus Sicht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Heinz Leymann hat 45 verschiedene Mobbinghandlungen identifiziert, die in M2 dargestellt werden. Welche Verhaltensänderungen bei Mobbingopfern auftreten und wie viele Opfer mit Mobbinghandlungen umgehen, verdeutlicht M3.
- Reaktionen auf Mobbinghandlungen
- No Blame Approach
Dieser Ansatz verzichtet auf Schuldzuweisungen. Im Zentrum steht der Aufbau eines Hilfesystems unter Einbeziehung der Täter, bei dem Mobbing als gemeinsames Problem von allen gelöst werden soll (M6).
- Cyber-Mobbing gegen Lehrkräfte
Wie auf die zunehmende öffentliche Bewertung von Lehrkräften im Internet reagiert werden kann und welche Handlungsmöglichkeiten bei gravierenden Fällen von Cybermobbing angebracht sind, darüber informiert M7.
Verantwortung der Erwachsenen Jedes Kind und jeder Jugendlicher hat das Recht auf Respekt und Sicherheit. Mobbing ist eine Verletzung dieses grundlegenden Menschenrechts. Es liegt in der moralischen Verantwortung der Erwachsenen, für dieses Recht und überhaupt für die gesunde Entwicklung der Kinder und Jugendlichen einzustehen. Viele Erwachsene brauchen und wünschen mehr Wissen über Zusammenhänge und mehr Kenntnisse über Vorgehensweisen gegen Mobbing.
Kandersteger Deklaration (2007), Auszug. www.kanderstegdeclaration.org
Für den Unterricht
- Was ist Mobbing
Wie lässt sich Mobbing von ähnlichen Handlungen, wie Grenzüberschreitungen, Diskriminierung oder Machtmissbrauch abgrenzen (M8)? Durch das Finden von Begriffen, die Mobbinghandlungen beschreiben (M9) kann das eigene Verständnis von Mobbing geschärft werden. Der Mobbing-Test (M10) ermöglicht einen ersten Zugang zur Frage, ob man selbst ein Mobbingopfer ist oder werden könnte.
- Handeln in konkreten Mobbingsituationen
Eigene Erfahrungen als Opfer, Täter oder Zuschauer von Mobbing sind bei jedem vorhanden. Mit Hilfe der Beispiele von M11-M14 sollen Mobbingsituationen analysiert, eigenes ähnliches Erleben thematisiert und Handlungsstrategien entwickelt werden.
M11 zeigt, wie auch in der Werbung unterschwellig das Thema „jemanden zum Schweigen bringen“ aufgegriffen wird. Bei M12 geht es um Ausgrenzung und M13 thematisiert den Bereich „Dinge verstecken oder zerstören“. Beim Umgang mit diesen Beispielen sollte ein lösungsorientierter Focus gewählt werden. Die Bildmaterialien können auch als Ausgangspunkte für Rollenspiele dienen.
- Das Mobbing-System verstehen
Wenn Mobbing als System erkannt und verstanden wird, ist es möglich auch das Zusammenspiel und die Rollen der verschiedenen Gruppen zu erkennen (M15).
- Merksätze und Handlungsstrategien