Standardisierte Programme anwenden
Inzwischen ist eine Vielzahl spezifischer Präventionsprogramme für den Vorschulbereich verfügbar. Diese können den oben beschriebenen Rahmen für Gewaltprävention nicht ersetzen, aber sinnvoll ergänzen. Experten stimmen darin überein, dass nun Programme, die auf ihre Wirkung hin überprüft wurden und die Wirkung zeigen, angewendet werden sollten.
Des Weiteren sollten die ausgewählten Programme auf die jeweilige vorfindbare Situation passen. Besonders wichtig ist, dass Programme entsprechend den Vorgaben der Entwickler auch implementiert werden. Viele Programme setzen eine spezielle Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihnen arbeiten, voraus oder sie werden von externen Expertinnen und Experten durchgeführt. Nur so ist ihre „richtige“ Anwendung gewährleistet. Programme sollten auf mehreren Ebenen ansetzen und im Vorschulbereich immer auch die Eltern einbeziehen (ausführlich in Kap. 2.5).
Eigene Projekte entwickeln
Oft ist es sinnvoll, ein eigenes einrichtungsspezifisches Projekt zur Gewaltprävention zu entwickeln, das durchaus auch standardisierte Präventionsprogramme beinhalten kann. Darüber hinaus verdeutlichen solche Projekte aber auch eine Positionierung der Einrichtung und machen auf Probleme aufmerksam. Werden eigenentwickelte Projekte zur Gewaltprävention durchgeführt, sollte man sich an vorhandenen Erfahrungen orientieren und auch Qualitätsstandards beachten. Der Landespräventionsrat Niedersachsen und das Niedersächsische Justizministerium haben das Beccaria-Programm „Qualität durch Kompetenz“ entwickelt (www.beccaria.de), mit dem Ziel, systematisch Kenntnisse aus der Kriminal- und Gewaltpräventionsforschung zu vermitteln. Dies geschieht u.a. auch durch praxisorientierte Ratgeber und Leitfäden. Zur Entwicklung von Präventionsprojekten werden sieben Schritte vorgeschlagen (vgl. www.beccaria.de):
- Problembeschreibung
- Analyse der Entstehungsbedingungen des Problems
- Festlegung der Präventionsziele, Projektziele und Zielgruppen
- Festlegung der Maßnahmen für die Zielerreichung
- Projektkonzeption und Projektdurchführung
- Überprüfung von Umsetzung und Zielerreichung des Projekts (Evaluation)
- Schlussfolgerungen und Dokumentation.