Der Verkauf von Kriegsspielzeug erlebt seit einigen Jahren einen neuen Boom. 3sat.online berichtete 2009 unter dem Titel „Die Rückkehr des Kriegsspielzeugs“, dass Minipanzer und Soldaten die Kinderzimmer erobern würden (vgl. Billing/Meyer 2009).
Als Kriegsspielzeug können alle Gegenstände bezeichnet werden, die Waffen und militärische Ausrüstung darstellen, waffenähnliche Gegenstände, Nachbildungen von Tötungsgeräten aller Art, elektronische Kriegs- oder Jagd- und Strategiespiele, die die Zerstörung oder Vernichtung des Gegners zum Ziel haben und die dazu geeignet sind, beim Kind oder Jugendlichen Phantasien über gewalttätige Auseinanderset-zungen bzw. Kampfhandlungen auszulösen oder zum Nachspielen solcher Szenen anzuregen.
Aus einem Kind, das mit Kriegs- und Gewaltspielzeug spielt, wird noch lang kein Militarist. Gewaltspielzeug macht Kinder nicht gewalttätig und Kriegsfilme verführen Kinder nicht dazu, Kriege zu führen.
Solche Annahmen über Ursachen und Wirkungen greifen zu kurz, denn menschliches Verhalten ist von sehr vielen Einflussfaktoren abhängig. Dennoch, der Umgang mit Kriegs- und Gewaltspielzeug trägt umgekehrt nicht zur Entwicklung von Friedensfähigkeit bei. Zumindest drei Bereiche sollten in Bezug auf ihre möglichen negativen Auswirkungen beobachtet werden:
Bei der Frage des Umgangs mit Kriegs- und Gewaltspielzeug ist Differenzierung angesagt. Kriegsspielzeug und Kriegsszenarien im engeren Sinn sollten in Kinderzimmern und pädagogischen Einrichtungen keinen Platz haben. Dies gilt auch für Video- und Computerspiele, die unter jugendschützerischen Gesichtspunkten für Kinder nicht zugänglich sein sollten.
Ein generelles Verbot der Produktion und des Verkaufs von allen Arten von Kriegs- und Gewaltspielzeug ist aus Gründen der Gewerbefreiheit nicht möglich und aus pädagogischen Gründen auch nicht sinnvoll. Ganz abgesehen von der Schwierigkeit der Einordnung, welches Spiel-zeug genau darunter fallen sollte.
Der Umgang mit Kriegs- und Gewaltspielzeug ist nicht einfach. Zu viele Unsicherheiten sind damit verbunden. Umso wichtiger ist es, zu einer eigenen klaren und begründbaren pädagogischen Haltung zu kommen, die Jungen und auch Mädchen gerecht wird und auch evtl. die besonderen Erfahrungen und Bedürfnisse von Kindern, die aus Krisen- oder Kriegsgebieten kommen, im Blick hat.