Einsichten
- Die folgenden Einsichten können helfen den gegenseitigen Respekt zwischen Eltern und Lehrkräften zu fördern.
- Die andere Seite ist in ihrem Territorium souverän (der Lehrer im Klassenzimmer und der Elternteil zu Hause)
- Die andere Seite tut sich genauso schwer, mit den Verhaltensproblemen des Kindes fertig zu werden.
- Wir können von ihnen Hilfe bekommen, genauso wie sie von uns Hilfe bekommen können.
- Wir sitzen im selben Boot und werden entweder untergehen oder zusammen weiterrudern.
Haim Omer / Arist von Schlippe: Autorität durch Beziehung. Die Praxis des gewaltlosen Widerstands in der Erziehung. Göttingen 2004, S. 175.
Die Zusammenarbeit von Eltern und Schule ist wichtig und unabding bar. Auch Gewaltprävention kann nur durch eine enge Kooperation und Vernetzung gelingen. Die Probleme, die Zusammenarbeit immer wieder erschweren und behindern, sind bekannt. Sie zu benennen ermöglicht es auch ihnen zu begegnen und sie zu überwinden. Dabei sollte auch zwischen gegenseitigen Vorurteilen und tatsächlichen Problemen unterschieden werden, denn natürlich sind auch Eltern sehr individuell und nicht als gesamte Gruppe zu charakterisieren.
Häufige Probleme auf Seiten der Eltern
- Eltern sehen immer nur ihr Kind, während Lehrkräfte alle Kinder im Blick haben müssen.
- Eltern fällt es oft schwer, Lehrkräfte als Profi s ernst zu nehmen. Sie meinen zu wissen, was in der Schule und Klasse los ist und wie man es besser machen kann.
- Eltern begegnen den Lehrkräften häufi g mit Angst, weil sie wissen, dass diese ihr Kind beurteilen und über die Zukunftschancen mitentscheiden.
- Eltern wollen, dass ihre Kinder gute Noten und Zeugnisse bekommen und machen die Lehrkräfte hierfür verantwortlich.
- Eltern wollen von Lehrern Rechenschaft und pochen auf ihre Elternrechte.
- Eltern erleben mit der Schulzeit ihrer Kinder immer auch ihre eigene Schulzeit wieder und beleben so auch Erlebnisse und Konfl ikte von früher.
Häufige Probleme auf Seiten der Lehrkräfte
- Lehrkräften fehlt es an Kenntnissen und Erfahrungen, wie sie mit Protesten, Beschwerden und Konfl ikten der Eltern umgehen können.
- Lehrkäfte sehen immer nur ihr Fach und haben viel zu wenig Zeit für Kontakte und Gespräche.
- Lehrkräfte verhalten sich distanziert zu Eltern und lassen deren Probleme nicht an sich heran.
- Lehrkräfte haben oft „keinen Draht“ zu ihren Schülern, kennen deren Lebensverhältnisse nicht.
- Lehrkräfte sind letzlich einsam und unsicher, sie wissen nicht genau, ob und in welchem Maße sie etwas bei den Schülern erreichen.
Gerhard Eikenbusch: Von der stillen Partnerschaft zum aktiven Dialog. Wege zur Elternarbeit in der Schule. In: Pädagogik 9 /2006, S. 6 ff., Auszüge.