Demokratie lehren und lernen

Demokratie lehren und lernen

Dieser Baustein zeigt, wie „Demokratie lehren und lernen“ in der (Grund-) Schule verankert werden kann, auf welche Prinzipien geachtet werden muss und welche praktischen Umsetzungsmöglichkeiten bestehen.

Demokratieerziehung als Gewaltprävention

Erziehung zur Demokratie kann und muss bereits in der Grundschule beginnen, denn Demokratieerziehung ist nicht nur für den Bestand einer Demokratie äußerst wichtig, sondern sie erweist sich auch als ein wirkungsvolles Instrument der Gewaltprävention. Demokratie ist nicht nur eine Staatsform, sondern vor allem auch eine Lebensform. Die Einführung und Verankerung von Demokratieerziehung und die Schaffung von demokratischen Schulstrukturen haben unmittelbar positive Auswirkungen auf gewaltpräventive Maßnahmen. Leider werden diese Zusammenhänge bislang viel zu wenig in der Schulpraxis aufgegriffen und umgesetzt. Eine internationale Vergleichstudie zur politischen Bildung und politischen Handlungsbereitschaft von 14-jährigen Jugendlichen kommt zum Ergebnis, dass deutsche Schülerinnen und Schüler nur geringes Interesse und wenige Möglichkeiten haben sich in der Schule zu beteiligen. Im Bereich der schulischen Partizipation rangiert Deutschland auf den letzten Plätzen der untersuchten Länder.

Erziehung zur Demokratie

„Partizipation“ ist neben „Öffentlichkeit“ der wichtigste Grundpfeiler jedes demokratischen Gemeinwesens. Unter Partizipation ist zu verstehen, dass die Bürger das Gemeinwesen aktiv mitgestalten, dass sie in allen sie betreffenden Belangen mitwirken, mitentscheiden und Verantwortungübernehmen. Das gilt nicht nur für die Erwachsenen, sondern auch und in besonderem Maße für Kinder und Jugendliche als gleichberechtigte Mitglieder des Gemeinwesens. Denn eine aktive Mitwirkung in ihren Lebensbereichen – sei es in Familie, Schule, Freizeit, Verein oder Gemeinwesen insgesamt – festigt ihr Selbstvertrauen und trägt so zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung sowie zur Bildung ihres politischen Bewusstseins bei.

Was ist Demokratiepädagogik?

Versuch einer operativen Bestimmung

Demokratiepädagogik umfasst pädagogische, insbesondere schulische und unterrichtliche Aktivitäten zur Förderung von Kompetenzen, die Menschen benötigen,

  • um an Demokratie als Lebensform teilzuhaben und diese aktiv in Gemeinschaft mit anderen Menschen zu gestalten;
  • um sich für Demokratie als Gesellschaftsform zu engagieren und sie durch partizipatives Engagement in lokalen und globalen Kontexten mitzugestalten;
  • um Demokratie als Regierungsform durch aufgeklärte Urteilsbildung und Entscheidungsfi ndung zu erhalten und weiter zu entwickeln.

Mitwirkung von Schülerinnen und Schülern

Mitwirkung bedeutet, die Möglichkeit zu haben, eigene Vorstellungen in einen Prozess einzubringen und ihn dadurch mitzugestalten. Mitwirkung kann und darf sich dabei nicht auf verfasste Gremien beschränken, so wichtig sie sind. Partizipation bedeutet die direkte Beteiligung (zumindest die Möglichkeit dazu) von Schülerinnen und Schülern am Unterricht, wie auch im außerunterrichtlichen Schulgeschehen. Sie bedeutet auch die Beteiligung und Mitarbeit an Gruppen, Arbeitsgemeinschaften und Gremien der Schule.

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