Die Diskussion um Medien und Gewalt hat einen rudimentären Gewaltbegriff
Was als Gewalt in Medien bezeichnet wird, hängt davon ab, von welchem Gewaltverständnis man ausgeht, welcher enge oder weite Gewaltbegriff angelegt wird. In der Regel wird mit Gewalt in den Medien die Abbildung physischer Gewalt (schlagen, stechen, schießen) verstanden, nicht jedoch z.B. die unblutige Simulation eines totalitären Herrschaftssystems. Es ist ein Defizit der Diskussion um Gewalt in Medien, dass sie von einem eindimensionalen (rudimentären) Gewaltbegriff ausgeht. Das jeweilige Verständnis von Gewalt wird dabei nur selten ausgewiesen und kritisch hinterfragt.
Wie Gewalt in den Medien dargestellt wird
Gewalt ist in den fiktionalen und realen Medieninhalten in allen Varianten und Darstellungsformen zu finden. Gewaltdarstellungen haben dabei eine eigene Ästhetik entwickelt. Der „Gewaltgehalt“ der einzelnen Fernsehprogramme ist aber durchaus unterschiedlich hoch einzuschätzen. Es geht jedoch weniger darum, die Morde und Gewalttaten zu zählen (über 500 sollen es pro Woche in deutschen Programmen sein), die Kinder im Laufe ihres Lebens sehen, also darum die quantitative Dimension zu erfassen – so wichtig diese sein kann – als vielmehr darum, die Macharten, Darstellungsformen und dahinter liegenden Botschaften zu untersuchen.
Ein wichtiger Teil der Gewaltdarstellungen in Medien betrifft kollektive Gewalt in Form von Kriegen. Kriegsnachrichten, Kriegsfilme und Kriegscomputerspiele werden als verschiedenartige Medien wahrgenommen, dennoch gibt es (trotz fundamentaler Unterschiede in der Rolle des Zuschauers bzw. Spielers aber auch bei der Frage von Fiktion und Realität) eine Reihe von Gemeinsamkeiten. „Durchsucht man die Fachliteratur zur Medienästhetik von Kriegsfilmen, also fiktionalen Produkten, nach Herstellungsprinzipien und -absichten, stößt man auf eine Reihe interessanter Produktionsdetails, die auch auf Computerspiele, ja selbst auf Kriegsnachrichten, also generell auf Bildschirmmedien zuzutreffen scheinen“, schreiben Christian Büttner und Magdalena Kladzinski in dem Band „Krieg in Bildschirmmedien“. Hierzu gehört z.B. die Präsentation eines Freund-Feind-Dualismus. Krieg wird medial inszeniert, wobei es darum geht, möglichst viele Zuschauer / Spieler so lange wie möglich vor dem Bildschirm zu halten, d.h. sie mit dem Angebot zu fesseln.