Wer Gewaltprävention will, kommt an Demokratieerziehung nicht vorbei. Die Entwicklung einer demokratischen Schulkultur ist ein starker Ansatz für Gewaltprävention und sollte in einer Demokratie eine Selbstverständ-lichkeit für jede Schule sein. Der Schulalltag bringt viele Gelegenheiten mit sich, demokatisches Verhalten auf den Prüfstand zu stellen: Wie wer-den Entscheidungen auf den verschiedenen Ebenen gefällt und begründet? Wie wird mit Konfl ikten umgegangen? Werden Fairnessregeln eingehalten? Werden legitime Rechte von Minderheiten geachtet? Wird Diskriminierung verhindert? Vielfältige Formen der Beteiligung können in den normalen Unterricht integriert werden und auf Klassen- und Schulebene geht es darum, Möglichkeiten angemessener Partizipation zu entwickeln und zu verwirklichen. Dies bedeutet, dass Schule und Unterricht sich auf den Weg zu einer demokratischen Schule machen müssen, in der Eltern, Lehrkräfte und Schüler gemeinsam wichtige Entscheidungen treffen.
Lehrkräfte und Eltern
Natürlich können einzelne Elemente einer Demokratieerziehung (wie z.B. der Klassenrat) von einer Schulklasse eingeführt werden, ohne dass wei-tergehende Entscheidungen oder Beteiligungsformen diskutiert werden oder notwendig erscheinen. Sinnvoller ist es jedoch, die mit Demokratie-erziehung zusammenhängenden Fragen aufzugreifen und zu klären.
- Die Notwendigkeit und Ausgestaltung von Demokratieerziehung wird in M 1 erläutert.
- Was unter Demokratie zu verstehen ist und welche Grundprinzipien in der Schule mit Inhalt gefüllt werden sollen, ist zu klären (M 2).
- Die Anforderungen an und Möglichkeiten der Partizipation sollten offen diskutiert werden (M 3, M 4, M 7).
- Unterricht und Schule können einem „Demokratiecheck“ unterzogen werden (M 5).
- Die Ansatzpunkte für das Erlernen demokratischen Verhaltens sollten identifi ziert werden (M 6, M 8)
Unterricht
- Das Thema Beteiligung kann auch im Unterricht ausdrücklich thematisiert werden. Dabei ist zu klären, bei welchen Punkten Kinder zuhause und in der Schule mitreden und mitentscheiden können. Untersuchungen zeigen, dass hier die Meinungen der Kinder und die von Eltern und Lehrkräften auseinandergehen (M 9 – 10)
- Einfache Rückmelde- und Beteiligungsformen einzuführen und Meinun-gen ernst zu nehmen sind erste Instrumente im Rahmen von Demokratie lernen (M 11).
- Problem- oder Dilemmasituationen zu besprechen und nach Handlungsmöglichkeiten zu fragen, bzw. diese in Rollenspielen spielen zu lassen sensibilisieren für spezifische Aspekte demokratischen Lernens (M 12).
Die gesamte Schule
Auch für die Grundschule sind eine Reihe von erprobten nonverbalen und verbalen Beteiligungsmöglichkeiten verfügbar (M 13, M 14).Alle Schulgremien können getrennt und/oder gemeinsam überlegen, vorschlagen und beschließen, welche Instrumente sie in der Schule ein-führen und erproben wollen (M 15). Bewährt haben sich Morgenkreis, Klassenvertreter, Klassenrat und Schulversammlung. Die Erarbeitung und Verabschiedung von Regeln des Zusammenlebens ist hilfreich, um einen Orientierungsrahmen zu schaffen (vgl. Baustein „Regeln etablieren“).
Arbeitsmaterialien als PDF zum Download