Sport und Fair Play

Fairnesserziehung in der Schule

Der ewige Kampf gegen sich selbst.

Worum geht es bei einer Erziehung zu mehr Fairness also? Es geht darum, das gemeinsame Leben fair gestalten zu lernen. Im Sport

  • können Lerngelegenheiten geschaffen werden;
  • kann die soziale Kompetenz durch Erfahrungslernen erhöht werden;
  • können die Fähigkeiten zur Kommunikation, zur sozialen Integration, auf Bedürfnisse anderer einzugehen, auf die ganzheitliche Unversehrtheit des anderen zu achten und niemanden Schaden zuzufügen, grundsätzlich und sorgfältig mit sich und anderen umzugehen, gezielter und vielleicht auch wirksamer erworben werden.

Gerade im sportlichen Spiel kann für das allgemeine Verständnis wichtiger gesellschaftlicher Werte wie Gerechtigkeit, Toleranz und Solidarität sensibilisiert werden. Sport kann auch die Erfahrung von Teamgeist, gemeinsamer Befähigung von Leistung und Partnerschaft vermitteln. Schließlich können im Sport gerade auch Grenzerfahrungen mit dem Körper weiterführen: Wir sollen lernen, mit dem Körper fair umzugehen. Wir sollen ihn nicht überfordern, auch nicht mit unlauteren Mitteln. Faires Handeln heißt auch, auf Unsinn zu verzichten und überhaupt von dem Wahn abzukommen, dass Gesundheit, Jugend und Muskelkraft unbeschränkte Güter sein könnten. Der Züricher Sozialethiker Nans Ruh brachte es auf den Punkt: „Ethik ist das permanente Anrennen gegen jede Art von Unvernunft.“

Wissen um Fair Play, um ethische Werte sowie um in ethischer Verantwortung festgelegte Normen und Regeln sind als kognitive Orientierungsgrundlage ein möglicher Ausgangspunkt. Wer in einem Erziehungsprozess zu ethischem Können befähigen will, darf und kann sich aber nicht auf Wissensvermittlung und auf ein verbessertes moralisches Urteilsvermögen beschränken. Dadurch allein kann die Praxis nicht wirksam genug verändert werden: Es bedarf der praktischen Umsetzung, was Erich Kästner längst erkannt hatte: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

Wie können aber unter welchen Bedingungen Fair-Play-geleitete Einsichten in die Tat umgesetzt werden? Der Göttinger Meister des Konjunktivs, Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799), trifft das Wesentliche, wenn er sinniert: „Wir wissen nicht, ob es besser wäre, wenn es anders würde; wir wissen nur, dass es anders werden müsste, wenn es gut werden sollte!“ Packen wir es an – in der Schule und wo immer sich die Gelegenheit bietet!

Arturo Hotz (Red.): Handeln im Sport in ethischer Verantwortung. Magglingen 1996. In: Deutsche Olympische Gesellschaft (Hrsg): Fairneßerziehung in der Schule, Frankfurt/M. 1997, Auszüge.

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