Emotionale Intelligenz

Mitgefühl und Anerkennung

Neurobiologische Befunde: Spiegelneurone

Das System der Spiegelneurone stellt uns die neurobiologische Basis für das gegenseitige emotionale Verstehen zur Verfügung. Die Fähigkeit, Mitgefühl und Empathie zu empfi nden, beruht darauf, dass unsere eigenen neuronalen Systeme – spontan und unwillkürlich – in uns jene Gefühle rekonstruieren, die wir bei einem Mitmenschen wahrnehmen. Das System der Spiegelneurone gehört zur neurobiologischen Grundausstattung. Allerdings befi ndet es sich zum Zeitpunkt der Geburt noch in einer unreifen, wenig differenzierten Rohform. Alle neueren Forschungsergebnisse zeigen: Die Entfaltung der neurobiologischen Grundausstattung des Menschen ist nur im Rahmen von zwischenmenschlichen Beziehungen möglich, Beziehungen, die aus dem persönlichen und sozialen Umfeld an das Kind herangetragen werden. Empathie ist nicht angeboren.

Soziologische Konzepte: gegenseitige Anerkennung

Ein Kind fühlt sich wertgeschätzt, wenn es merkt, wie wertvoll seine Beiträge sind, dass es Anteil hat an der Verwirklichung familiärer Zielvorstellungen und familiären Glücksempfi ndungen. Erwachsene, Eltern, weitere dem Kind nahe stehende Bezugspersonen und Pädagogen, die das, was ihnen wichtig und wertvoll ist, mit Kompetenz und persönlicher Überzeugung vertreten, können bestimmte Vorstellungen und Lebensideen erfolgreich an Kinder weitergeben. Hans Rudolf Leu vom Deutschen Jugendinstitut geht davon aus, dass Erwachsene den Rahmen schaffen, in dem das Kind sich als leistungsfähig und ernstgenommen erlebt. Es fühlt sich anerkannt, wenn es mit anderen, die ihm wichtig sind, zusammen agiert. Das sind die Voraussetzungen, die sein Tun in seinen eigenen Augen bedeutsam machen. Das gibt Selbstvertrauen und Kraft. Es ist die verspürte Erwartung in einen von vertrauten Personen für möglich gehaltenen Erfolg, die ein Kind Herausforderungen annehmen und Neues lernen lässt.

Vgl. Gabriele Haug-Schnabel: Starke und einfühlsame Kinder – Die Bedeutung von Empathie als Schutzfaktor. Fühl Mal. Psychosozialer Dienst Karlsruhe, 14.7.2005. http://www.verhaltensbiologie.com

Was emotionale Kompetenz behindert

Emotionale Kompetenz wird behindert, wenn ein Kind erleben muss, dass bestimmte Aspekte seiner Empfindungen unbeantwortet bleiben und niemand eine Abstimmung versucht. Das kann z.B. Zärtlichkeitsäußerungen betreffen, aber genauso auch Mitteilungen, die seinen Ärger oder seine Wut spüren lassen. Die in der Interaktion ausgeklammerten Empfindungen nimmt das Kind als nicht mitteilbar wahr. Sie sind nach wie vor als Gefühle und Erlebnisweisen vorhanden, bleiben jedoch vom zwischenmenschlichen Erleben ausgeschlossen.

Vgl. Gabriele Haug-Schnabel.

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