Orientierungen
In der Pädagogik wird zwischen Methoden und Konzepten auf der einen und prinzipiellen Einstellungen und Haltungen auf der anderen Seite differenziert. Wenn Ansätze der Gewaltprävention nicht nur instrumentell angewendet werden sollen, bedürfen sie der Erdung in spezifischen Haltungen und Orientierungen. Zu diesen Orientierungen gehören:
Der Konfliktforscher Reiner Steinweg (2008, S. 114) stellt für eine gelingende Gewaltprävention die entscheidende Frage: „Was brauchen Kinder, damit sie Gewalt nicht brauchen?“ Und der Sportsoziologe Gunter Pilz (2010, S. 447) nennt einen zentralen Ansatzpunkt: Gewaltprävention muss bei den Problemen ansetzen, die Kinder und Jugendliche haben, nicht bei denen, die sie machen, denn hinter der Gewalt stehen oft eigene Erfahrungen mit Gewalt.
Der pädagogische Blick gründet u.a. auch auf dem systemischen Ansatz, der Menschen in einem Netzwerk (System) von sozialen Beziehungen integriert sieht, die auf sie einwirken und die sie wiederum beeinflussen. Diese Gruppen bilden durch ihre sozialen Beziehungen ihrerseits jeweils soziale Subsysteme, die sich selbst regulieren und dabei eigene Rollen, Werte und Konfliktregelungen ausbilden.
Unter Resilienz wird die Fähigkeit von Menschen verstanden, Krisen unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelnde Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen, wobei dieser Prozess das ganze Leben hindurch andauert.
Expertinnen und Experten sind sich einig: Wenn eine Einrichtung etwas gegen Gewalt unternehmen will, muss sie Organisationsentwicklung betreiben, denn – so eines der wichtigsten Ergebnisse der Gewaltforschung – eine „gute Schule“ wirkt gewaltpräventiv (Schubarth 2010). Dasselbe dürfte auch für den Bereich der Vorschule gelten: Eine gute Qualität der Einrichtung wirkt gewaltpräventiv. Einzelne isolierte Programme zeigen kaum Effekte, solange sie nicht Bestandteil umfassender sog. multimodaler Ansätze sind (Scheithauer 2012, S. 96).