Gewalt in den Medien ist in der Diskussion. Übermäßiger Medienkonsum und gewalthaltige Computerspiele werden immer wieder in Zusammenhang mit aggressivem und gewalttätigem Verhalten von Kindern gebracht. Gewaltprävention kann Medien nicht ausklammern, zumal ein moderner Kinder- und Jugendschutz auch die Entwicklung von Medienkompetenz im Sinne eines kritischen Umgangs mit Medien beinhaltet. Es kann zwar wissenschaftlich nicht exakt nachgewiesen werden, dass Kinder und Jugendliche durch Gewalt in Medien „aggressiver” werden. Trotzdem ist es nicht gleichgültig, wie häufig sie brutale Filme sehen oder nicht. Denn es geht nicht nur um Aggression, sondern auch darum, ob Gewaltdarstellungen Vorurteile und Feindbilder fördern, die Bereitschaft für individuelle und kollektive Gewalt begünstigen.
Die überfallartige, ekel erregende Darstellung von Gewaltszenen kann seelische Verwundungen und Belastungen hervorrufen, die von Kindern nicht mehr angemessen verarbeitet werden können. Schockähnliche Reaktionen, Schlaflosigkeit oder Angst zustände können Folgen davon sein. Die Eindrücke auf ihr Gefühl wirken bei Kindern tiefer und länger als die dargestellten Inhalte. Kinder und Jugendliche sind jedoch nicht nur mit Gewalt in den Medien konfrontiert, sondern in einem erheblichen Umfang auch mit realer, selbst erlebter, beobachteter oder ausgeübter Gewalt. Sie sind in der Familie, in der Schule und im öffentlichen Bereich Opfer von Misshandlungen und Missachtung.
Kinder befinden sich immer wieder in einem Kreislauf von traumatischen Opfererfahrungen und eigenem Ausüben von Gewalt. Wie ist also das Verhältnis von eigenen Gewalterfahrungen und medialen Gewalterfahrungen zu bestimmen und welche alters- und geschlechtsspezifischen Differenzierungen müssen dabei vorgenommen werden?