Kinder haben die Möglichkeit, die Gefühle von Erwachsenen zu verletzen. Es gibt jedoch kein Rezept, damit richtig umzugehen.
- Selbstbewusste Eltern und Lehrer, die ihre Kinder oder Schüler „im Griff“ haben und deren Autorität durch die Kinder bestätigt wird, werden aller Wahrscheinlichkeit nach wesentlich seltener unter verletzten Gefühlen leiden.
- Wenn eine klare und konsequente Kommunikation herrscht, und wenn Kinder die Erwartungen und Maßstäbe ihrer Eltern verstehen, neigen sie weniger dazu, die Gefühle ihrer Eltern zu verletzen bzw. dies überhaupt zu versuchen.
- Erwachsene können es vermeiden, verletzt zu werden, indem sie auf schlechtes Benehmen direkt und wohlüberlegt reagieren. Wenn Eltern und Lehrer zuversichtlich sind, dass sie über bestimmte Methoden verfügen, um mit Problemen umzugehen und wenn klare Ziele gesetzt werden, sind sie aufgrund ihrer Selbstsicherheit vor einer Verletzung geschützt.
- Sind Erwachsene in der Lage, sich mit Kindern sowohl über die eigenen Gefühle als auch über die der Kinder zu unterhalten, können sie zum Ausdruck bringen, dass sie verletzt sind und auch daran arbeiten, die Probleme zu lösen. Kinder wissen häufi g nicht, dass sie andere verletzt haben, wenn ihnen dies nicht auf eine verständliche Art und Weise vermittelt wird.
Erwachsenen sind auch hier Vorbild und Modell
Werden Erwachsene von Kindern verletzt, so glauben manche, das Recht zu haben, es den Kindern heimzuzahlen. „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Derartige Reaktionen tragen zu einem Klima bei, in dem „erlaubt“ ist, sich gegenseitig zu verletzten. Vermeiden Erwachsene es, die Gefühle ihrer Kinder zu verletzen und bringen sie ihnen Achtung entgegen, werden auch die Kinder kein Bedürfnis haben, die Gefühle der Erwachsenen zu verletzen.
Harris Clemes / Reinold Bean: Verantwortungsbewusste Kinder. Was Eltern und Pädagogen dazu beitragen können. Reinbek 1993, S. 61.
Respektieren statt verwöhnen
„Kinder müssen geachtet und respektiert, ihre Wünsche und Bedürfnisse ernst genommen werden. Achtung, Respekt und Annahme des Kindes gelingen dann, wenn dies nicht auf Kosten anderer Bedürfnisse – z.B. der elterlichen– geschieht.“
Jan-Uwe Rogge