Wer Gewalt vermeiden will, muss gut mit Konflikten umgehen können. Konstruktive Konfliktbearbeitung ist einer der wirksamsten Ansätze, um gewaltpräventiv tätig zu sein. Kinder brauchen Konflikte, um sich entwickeln zu können. Sie streiten um ihren Platz in der Gruppe, sie streiten, um Grenzen zu verteidigen oder um Spielgeräte nutzen zu können.
Konstruktive Konfliktbearbeitung basiert auf folgenden zentralen Annahmen (Fisher et al. 2009): Konflikte werden effektiver gelöst, wenn die Interessen und Bedürfnisse und nicht die Rechts- bzw. Machtposition herausgestellt werden.
Sensibilisierung der Wahrnehmung
Konfliktfähigkeit beginnt bei der differenzierten Wahrnehmung des Geschehens. Für Erzieherinnen und Erzieher bedeutet dies, einen Konflikt als solchen zu erkennen und gleichzeitig abzuschätzen, ob ein Ein-greifen notwendig ist oder die Kinder die Situation selbst meistern können.
Bereits im Vorschulbereich wird Mediation in verschiedenen Einrichtungen eingesetzt. Um diesen Prozess zu fundieren und zu fördern, hat die Fachgruppe Mediation in Bildung und Erziehung des Bundesverbandes für Mediation Standards für Kindertagesstätten sowie Rahmenrichtlinien und Inhalte der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern erarbeitet.
Mit Konflikten gut umzugehen, betrifft nicht nur das Verhältnis zwischen den Kindern, sondern bezieht die pädagogischen Kräfte, die Eltern und die Träger mit ein. Auch strukturelle Gegebenheiten, wie z. B. mangelnde personelle Ausstattung, können Konflikte begünstigen. Oft ist es sinnvoll, sich zu vergewissern, wie bislang Konflikte wahrgenommen und ausgetragen wurden, welches Instrumentarium hierfür ange-wendet wurde und wie den Kindern Konfliktkompetenz vermittelt wird.