Die Schule ist ein Ort, an dem Gewalt – in welcher Form auch immer – keinen Platz haben darf. Nicht nur auf Gewalt zu reagieren, sondern ihr präventiv zu begegnen, ist deshalb ein Gebot der Vernunft.
Stufen der Schulentwicklung
- Schulentwicklung ist die bewusste und systematische Weiterentwicklung von Einzelschulen. Man könnte diese häufig vorkommende Form von Schulentwicklung intentionale Schulentwicklung nennen oder Schulentwickung 1. Ordnung.
- Schulentwicklung zielt darauf ab, „lernende Schulen“ zu schaffen, die sich selbst organisieren, reflektieren und steuern. Dies wird von den jüngsten Schulgesetzen intendiert und von etlichen Schulen längst angestrebt, teilweise auch praktiziert. Dies könnte man als Schulentwickung 2. Ordnung oder institutionelle Schulentwicklung bezeichnen.
- Die Entwicklung von Einzelschulen setzt eine Steuerung des Gesamtzusammenhangs voraus, welche Rahmenbedingungen festlegt, die einzelnen Schulen bei ihrer Entwicklung nachdrücklich ermuntert und unterstützt, die Selbstkoordinierung anregt und ein Evaluations-System aufbaut. Dies könnte man als Schulentwicklung 3. Ordnung oder als komplexe Schulentwicklung begreifen.
Unterrichtsstörungen sind nur auf den ersten Blick ein „Schülerproblem“. Aufmerksamkeit im Unterricht – so eine Reihe von Untersuchungen – hängt eindeutig von der Lehrkraft ab. Die Größe der Klasse und die Geschlechterverteilung spielen – entgegen landläufigen Ansichten – keine Rolle.
Einsichten und Kritikpunkte
- Wege zur Gewaltverminderung werden in den meisten Fällen vorgeschlagen, ohne dass die Frage der Wirksamkeit auch nur angesprochen wird.
- Vorschläge und Modelle werden oft aus anderen sozialen Kontextenübernommen, ohne zu überprüfen, ob sie für den schulischen Rahmen geeignet sind.
- Die „Gewalt in der Schule“ ist im Wesentlichen die Gewalt einer Minderheit von Tätern gegenüber einer Minderheit typischer Opfer, und dieser Tatbestand steht vermutlich der Wirkung von sozialem Unterricht entgegen, jedenfalls sofern er für alle Schülerinnen und Schüler dasselbe Lernprogramm vorsieht.
- In der Schule ist das individuelle Verhalten eng eingebunden in die Interaktion mit anderen Kindern/Jugendlichen. Der Einzelne ist stets dem Einfl uss von Mittätern, Opfern und Zuschauern ausgesetzt, und dies erschwert vermutlich die Wirkung individueller Erziehungsmaßnahmen ebenso wie von außerschulischer Therapie.
- Konzepte werden oft nur unzureichend umgesetzt, denn „Konzepte sind eine Sache, ihre Realisierung eine andere“ (Nolting), deshalb ist eine Evaluierung dringend erforderlich. Projekte werden in der Regel nur teilweise umgesetzt.
- Gewaltprävention in der Schule ist auf die Mitarbeit einzelner engagierter Lehrer angewiesen. „Niemand kann in die Klassenräume hineinregieren, niemand kann das gesamte Kollegium in einen Gleichklang versetzen.“
- Will man wirklich in breitem Umfang Gewalttätigkeiten in der Schule vermindern, so muss dies in erster Linie in der Schule selbst und durch die in der Schule tätigen Personen geschehen. Die einzusetzenden Maßnahmen sollten ökologisch valide und mit vertretbarem Aufwand realisierbar sein. Das bedeutet, dass sie zum einen wissenschaftlichen Mindeststandards entsprechen und zum anderen eine Adaption an die jeweils vorliegenden schulischen Bedingungen zulassen sollten.
Schritte auf dem Weg zur Auseinandersetzung mit Gewalt
Grundschülerinnen und Grundschüler lernen in der Grundschule, wie in der Schule mit Gewalt umgegangen wird, welche Arten von Gewalt toleriert oder gar akzeptiert werden und welche Interventions- und Präventions-formen angewendet werden.Sie sollten bereits in der Grundschule erfahren,