Kooperation und Networking

Gewaltprävention kann nur gelingen, wenn alle Betroffenen einbezogen werden und diese gemeinsam handeln. Die Bausteine sind so konzipiert, dass sie sowohl die Schulebene, die Klassenebene und die Schülerebene einbeziehen und im Blick haben und darüber hinaus auch die Person der Lehrkräfte und die Eltern berücksichtigen.

Schulebene
Kern der Schule ist der Unterricht. Aber Schule ist mehr als Unterricht. Deshalb genügt es auch nicht, Gewaltprävention nur und ausschließlich auf der Unterrichts- und Klassenebene zu verankern. Schule ist ein eigenständiger Lebensraum für Schülerinnen und Schüler ebenso wie für Lehrerinnen und Lehrer. Die Berücksichtigung der Schulebene weist auf die Dimension von gemeinsam verantworteten und gelebten Werten und Normen hin. Diese müssen sich klar an den Prinzipien des gewaltfreien, respektvollen und würdevollen Umgangs miteinander orientieren, der Diskriminierung und Herabsetzung ausschließt, die Persönlichkeit aller akzeptiert und respektiert und zum Wohle und zur Förderung aller gestaltet wird.

Klassenebene
Die Klasse ist der soziale Lebensraum für die Schülerinnen und Schüler. Das Geschehen in der Klasse entscheidet wesentlich über Lernmotivation und Lernerfolg, aber auch über das soziale Miteinander. Moderne Didaktik vernetzt verschiedene unterrichtliche Aspekte miteinander und fördert ein ganzheitliches Lernen. Die Klasse entwickelt dabei ein eigenes Instrumentarium der Konflikt- und Problembewältigung. Gleichzeitig ist die Klasse auch der Rahmen und der Lernort für eine Vielzahl von Herausforderungen und Aufgaben.

Schülerinnen und Schüler
Schülerinnen und Schüler sind nicht Objekte von pädagogischen „Maßnahmen“, sondern gestalten selbst und übernehmen die Initiative und Verantwortung. Vielfältige Materialien sollen Schülerinnen und Schüler unterstützen, ihre kommunikativen Fähigkeiten auszubauen, sozial kompetenter zu werden, Gewalt sensibel wahrzunehmen und zivilcouragiert zu handeln. Dies kann nicht alleine durch Lehr- und Lerneinheiten erreicht werden, sondern nur in Kombination mit der Modellfunktion von Eltern, Lehrerinnen und Lehrern sowie einer entsprechenden Gestaltung des Schul lebens. Es geht primär um die einzelnen Schülerinnen und Schüler. Sie zu fördern und in ihrer Entwicklung zu unterstützen, ist ein zentrales pädagogisches Anliegen. Individuelle Hilfe bei (Entwicklungs- und Schul-) Problemen, Unterstützung beim Erlernen zentraler Werte und Normen, von sozialem Verhalten und beim Umgang mit Aggression und Gewalt, haben sich als wichtige Teilbereiche der Gewaltprävention bewährt.

Lehrerinnen und Lehrer
Für die oben beschriebenen Aufgaben und Anforderungen fällt natürlich den Lehrerinnen und Lehrern eine Schlüsselrolle zu, in der sie initiierend, gestaltend und koordinierend tätig werden. Dies soll jedoch nicht nur instrumentell in Bezug auf die Umsetzung, die Unterrichtsgestaltung und das Verhältnis zu den Schülern geschehen, sondern auch reflexiv in Bezug auf die eigene Rolle in der Schule, das eigene Berufsverständnis und eigene Reaktions- und Verhaltensmuster besonders, was Konfliktbearbeitung und Gewaltprävention betrifft. Deshalb sind zu jedem Themenbereich auch Hintergrundinformationen für Lehrerinnen und Lehrer aufgenommen.

Eltern einbeziehen
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Antigewaltprogramme und Trainingsprogramme zum prosozialen Verhalten letztlich nur dann Erfolg haben, wenn die Eltern einbezogen sind. Einbezogen sein bedeutet mehr als nur informiert sein. Eltern müssen in ihrer eigenen Erziehungskompetenz unterstützt und gefördert werden, sodass Schule und Elternhaus gleiche Ziele verfolgen und nach gleichen Erziehungsgrundsätzen handeln. Deshalb wurden an vielen Stellen spezifische Informationen und Materialien für Eltern integriert und es wurde ein eigener Baustein für Eltern konzipiert.

Umgang mit Komplexität
Gewaltprävention und der Umgang mit Gewalt bedeuten Umgang mit Komplexität. Komplexe Probleme lassen sich nur lösen, wenn die ganze Organisation lernt und nicht nur einzelne Lehrkräfte oder Eltern. Dies ist eine zentrale Einsicht des Netzwerklernens und der Organisationsentwicklung. Deshalb:

  • systemisches Denken statt vorschnelle kausale Bezüge;

  • gemeinsam handeln statt isolierte Verhaltenssteuerung;

  • von anderen lernen statt alles neu (er)finden zu müssen;

  • kollektives Lernen, indem Verantwortung für das größere Ganze übernommen wird statt individualistische Ansätze.

Es geht so um kooperative Lernformen und wertebasiertes Verhalten.

Verhalten und Verhältnisse
Verhaltensorientierte Ansätze sind wichtig, doch sie allein reichen nicht aus. Oft sind es auch die Umstände, die Verhältnisse, die das unliebsame Verhalten hervorbringen oder stabilisieren. Hier muss der Blick geöffnet und geschärft werden für notwendige Veränderungen im Umfeld.

 

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