Umgang mit Gewalt

Verheimlichung und Rechtfertigung

Verborgene Gewalt

Viele Gewaltakte bleiben im Verborgenen, werden aus vielerlei Gründen verheimlicht. Zu diesen Gründen zählen:

  • Angst: Viele Kinder berichten aus Angst nicht über erlittene Gewalt, da der Täter in einer Machtposition gesehen wird (oder tatsächlich ist) und erneut Gewalt anwenden könnte (oder solche angedroht hat).
  • Stigma: Viele Kinder befürchten, dass sie isoliert oder beschämt werden könnten, wenn sie berichten, Opfer von Gewalt geworden zu sein.
  • Mythen über Gewalt: Oft wird Gewalt als normale Umgangsform gesehen, die nicht berichtenswert ist.
  • Kein Vertrauen in Autoritäten: Manchmal berichten Kinder oder Erwachsene nicht über erlittene Gewalt, weil sie kein Vertrauen in die zuständigen Autoritäten (Behörden) haben.
  • Gewaltakte werden nicht registriert: Selbst wenn über Gewalt berichtet wird, wird dies oft nicht registriert, festgehalten und verfolgt, so dass niemand von dem Problem erfährt.

Rechtfertigungsstrategien (nicht nur bei Kindern)

Rechtfertigungsstrategien dienen dazu, Verantwortung abzulehnen, das Geschehen zu bagatellisieren und damit das wahre Geschehen nicht anzuerkennen. Das Opfer wird dabei nicht ernst genommen.

  • Ablehnung der Verantwortung
    „Ich habe mich nur gewehrt, der andere hat angefangen.“
  • Die Situation ist schuld
    „Das hat sich einfach so ergeben, ich wollte gar nichts machen.“
  • Ablehnung des Unrechts
    „Es ist doch gar nichts passiert. Ich habe ihm überhaupt nicht weh getan, der tut nur so.“
  • Das Opfer ist schuld
    „Der ist doch selbst schuld, warum ist er auch immer so frech.“
  • Bestrafung für Unrecht
    „Das war nur die gerechte Strafe, dass der immer Kleinere quält.“
  • Ausnahme von der Regel
    „Das war ja wirklich eine Ausnahme. Ich bin ja sonst immer ganz lieb.“
  • Einzige Lösung des Problems
    „Mit dem kann man ja nicht reden, der hört nie zu, der versteht nur, wenn ich ihn in den Schwitzkasten nehme.“

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